Der FC Iserlohn ist – die Mädchen nicht mit einbezogen – in dieser Saison mit vier Teams von der C-Jugend aufwärts in der Landes- und einmal in der Westfalenliga vertreten gewesen. Aus diesem Kreis gab es einen Auf- und einen Abstieg. Bei weitem kommen benachbarte Vereine nicht an dieses Niveau heran. Doch wer denkt, dass diese Bilanz für eine positive Grundstimmung auf dem Jugendtag, der Jahreshauptversammlung der Nachwuchsabteilung, gesorgt hat, irrt. Die sportlichen Ansprüche im Verein sind andere, und Optimierungsbedarf sehen die Verantwortlichen auch neben dem Platz reichlich.
Die Saisonbilanz trug der Sportliche Leiter Oliver Ruhnert vor. Aufhorchen ließ er mit diesen Sätzen: „Früher waren wir in Südwestfalen neben den Sportfreunden Siegen d i e Kraft. Im unteren Leistungsbereich U13 und U15 sind wir noch immer stark und haben unsere führende Rolle behalten, aber in den älteren Jahrgängen nicht.“ Zwar gelang der U17 die Rückkehr in die Westfalenliga, aber dass die U19 in ihrer Landesliga mit drei Punkten vor dem ersten Abstiegsplatz durchs Ziel einlief statt oben mitzuspielen, schlage aufs Gemüt – besonders der „krasse Leistungsabfall“ in der Rückrunde.
Ruhnert fordert höchstmögliche Kontinuität ein
Das ist ein Hauptgrund für Ruhnerts Fazit, das er selbst als „durchwachsen“ bezeichnete. Natürlich ist er auch nicht glücklich darüber, dass die U16, der B-Jugend-Jungjahrgang, den Klassenerhalt in der Landesliga verpasst hat. „Die Mannschaft hat allerdings mit David Brachmann auch ihren besten Torschützen an die U17 verloren.“ Diesem Team durfte Ruhnert gratulieren – nämlich zum Aufstieg in die Westfalenliga und zum Gewinn des Fair-Play-Pokals. Bei der U19 machte er nicht einmal den Spielern einen Vorwurf. In diesem Zusammenhang ließ er Sätze fallen, die nachhallten: „Die erfolgreichsten Mannschaften sind die, die wir am wenigsten verändert haben. Wer also im großen Stil ausmistet, macht das Team kaputt.“
Ruhnert registrierte zudem ein nachlassendes Zuschauerinteresse an den Spielen des Nachwuchses. Die große positive Ausnahme war die U13, die zu ihrem Viertelfinalspiel im Westfalenpokal Mitte April das Interesse von 250 Zuschauern weckte und auch in ihrer Westfalenliga brillierte. An Platz drei gab es absolut nichts auszusetzen.
Viele Nebengeräusche hinter den Kulissen
Die Saisonbilanz zogen die Verantwortlichen aber nicht nur anhand von Punkten, Toren und Tabellenplätzen. Jugendleiter Jörg Pantring richtete ernste Worte an die Versammlung im Vereinsheim des Willi-Vieler-Stadions. Er sprach einen spürbaren Werteverlust an, dem in dem Übergriff auf die U19 „die Krone aufgesetzt“ wurde. Ohne einen Namen zu nennen, sprach er die Suspendierung eines Co-Trainers an, weil dieser einen anderen Trainer bedroht habe, und er richtete deutliche Worte an Teile der Eltern, die sich in zu viele Dinge einmischen, sogar den Trainings- und Spielbetrieb stören, weil ihre Söhne zu wenig Spielanteile bekommen.
Was Pantring nicht gefällt, ist die inzwischen vielfältige Farbauswahl bei den Trikots. „Ich sehe es nicht so gerne, wenn in Grün-Schwarz oder Lila kariert aufgelaufen wird. Unsere Vereinsfarben sind Rot-Weiß.“ Sorgen bereitet dem alten und neuen Vorsitzenden der Abteilung die finanzielle Situation. Kassiererin Stefanie Lucks musste eine Minus von 3000 Euro vermelden, das die Abteilung aber dank vorhandener Rücklagen und einer moderaten Erhöhung der Mitgliedsbeiträge um wenige Euro pro Monat noch nicht in eine Krise gestürzt hat.
Der FC Iserlohn muss sparen – Pantring weiß auch schon wo
Pantring mahnte dennoch zum Sparen, Potenziale scheinen reichlich vorhanden zu sein. Der FCI kassiert nämlich zu viele Strafen – etwa weil das Schiedsrichter-Soll nicht erfüllt wird oder weil Spielberichte nicht ordentlich ausgefüllt werden.
Eine Sache sieht der Jugendleiter jedoch ausnahmslos positiv: „Uns ist es gelungen, das ,Bianca-Turnier’ wieder auszurichten. Wir haben es geschafft, jemanden zu unterstützen, damit dessen Leben lebenswerter wird. Dem sozialen Auftrag, den wir ja auch haben, konnten wir also nachkommen.“
Quelle: IKZ, Oliver Bergmann