Iserlohn. Erstmals überhaupt sind in einem Spiel zwischen dem FC Iserlohn und Borussia Dröschede Meisterschaftspunkte vergeben worden, und der FCI hat sich alle drei geschnappt. Mit 2:0 setzte sich das Team von Trainer Max Borchmann vor 650 Zuschauern im heimischen Hembergstadion durch. Dass das verdientermaßen geschah, stand außer Frage. Die Borussia fand zwar besser ins Spiel, blieb aber zu harmlos. Fußball-Westfalenliga: FC Iserlohn – Borussia Dröschede 2:0 (1:0).
Während die Iserlohner nach dem Schlusspfiff einen Kreis bildeten und hüpfend „Derbysieger, Derbysieger – hey, hey“ brüllten, konnten die meisten Dröscheder nicht schnell genug in der Kabine verschwinden. Damit wurde fortgesetzt, was zuvor schon fakt war: Die Borussia war kaum zu sehen. Sie fand zwar besser ins Spiel und setzte am Strafraum des FCI auch die ersten Akzente, eingreifen musste Torwart Daniel Dreesen aber nicht.
In der achten Minute dann der erste Vorstoß der Hausherren. Julian Hunecke gelang es, mit seinem Pass auf Ayman Moussaoui die Dröscheder Hintermannschaft ganz schlecht aussehen zu lassen, und schon war der Ball drin. Moussaoui drang über die linke Seite in den Strafraum ein und ließ Dustin Heberlein keine Chance. Nur vier Minuten später stand Moussaoui wieder im Mittelpunkt. Diesmal wurde er von Abdelaziz Slimi mit einem Pass in die Tiefe bedient, doch Heberlein machte in dieser Situation eine der größten Chancen der gesamten Partie zunichte.
Der FCI griff die Borussia früh an, wodurch die Gäste keinen gepflegten Aufbau zustande brachten. Für spielerische Lösungen war nicht genügend Platz vorhanden, und hohe Bälle, mit denen die Torjäger Robin Wodniok und vor allem Kingsley Nweke gesucht wurden, verpufften ebenfalls. Beide wurden bei Bedarf doppelt bewacht und damit aus dem Spiel genommen.
Heberlein bewahrt Dröschede vor höherem Rückstand
Bei zwei Aktionen, einem Freistoß von Ralf Schneider und einem Kopfball von Justin Mitrovic, zeigte Torwart Heberlein, dass er der beste Dröscheder am Hemberg war. Bezeichnend war die nächste und letzte Offensivaktion der Gäste vor der Pause. Marcel Kempny köpfte eine Flanke von Samet Ünlü zwar Richtung FCI-Tor, doch erstens war der Abschluss viel zu harmlos, zweitens wehte die Abseitsfahne.
Die Kräfteverhältnisse waren zur Pause eindeutig. Zu einem Tor und Chancen für weitere Treffer kam das Eckballverhältnis von 5:0 für den FCI, die Borussia verkaufte sich unter Wert. Dass sie es besser kann, deutete sie nach dem Seitenwechsel an. Zwar besaß Moussaoui die erste Chance, als er eine maßgeschneiderte Flanke des frühzeitig für den verletzten Slimi eingewechselten Ben Bünyamin per Kopf über die Latte setzte, aber danach gelang Mert Muzak der Durchbruch hinter die Abwehrkette. Im entscheidenden Moment legte er sich den Ball aber zu weit vor. Nach knapp einer Stunde kam Sergen Gülbeyaz zum Schuss. Die unter den 650 Zuschauern zahlreich vertretenen Dröscheder Anhänger hatten schon den Torschrei auf den Lippen, doch der Ball strich hauchdünn am langen Pfosten vorbei. Bezeichnend war, dass Dreesen erneut nicht eingreifen musste.
Und auffällig war, dass Schiedsrichter Gürhan Celik bis zur 60. Minute nicht eine gelbe Karte zückte, sie bis zum Schlusspfiff aber noch sechsmal zeigte. Viele gefährliche Angriffe bei den Iserlohnern liefen über Julian Hunecke, der immer ein gutes Auge für den Mitspieler hatte. Als er es einmal auf eigene Faust versuchte, kam er bis zu Grundlinie auf Höhe des Fünfmeterraums durch, doch dort versprang ihm der Ball. Es war viel Leerlauf im Spiel zur Mitte der zweiten Halbzeit, durch die vielen Spielerwechsel und mit Gelb geahndeten Fouls kam kein Fluss mehr zustande. Dröschedes Eduardo Hiller traf nach einem Zuspiel von Wodniok nur das Außennetz (79.). Es war eine Phase, in der die Gäste mehr riskierten und mehr Spielanteile gewannen. Doch alle Hoffnungen auf einen Punktgewinn zerstörte Iserlohns Linksverteidiger Karim Acil. Sechs Minuten vor dem Schlusspfiff stand er am Dröscheder Strafraumrand goldrichtig, denn genau dorthin kam der Ball, den er direkt nahm, perfekt traf und auch Heberlein keine Chance ließ. Mit diesem späten Tor zum 2:0 entschied er das Derby. Das letzte Dröscheder Aufbäumen kam zu spät. Bei Anas Lemrinis vermeintlichem Anschlusstreffer (86.) wurde auf Abseits entschieden und als Sefa Topcu in der 89. Minute die letzte Chance des Spiels hatte, durfte Dreesen doch noch zeigen, was er drauf hat.