Iserlohn Die Tabellenkonstellation kündigte das Duell einer Spitzenmannschaft gegen einen Abstiegskandidaten an, doch beim Blick auf das Resultat wird sich so mancher verwundert die Augen gerieben haben. Die Iserlohner wurden unsanft aus allen Träumen gerissen, und auch wenn sie sich vehement über die Schiedsrichterleistung beklagten, so müssen sie den Grund für die Abfuhr doch primär bei den eigenen Unzulänglichkeiten suchen. Fußball-Westfalenliga: FC Iserlohn – Westfalia Wickede 1:5 (1:2).
Für Gesprächsstoff sorgten nach einer guten Viertelstunde vier höchst ereignisreiche Spielminuten. Erst der nicht geahndete Ellbogenschlag gegen Acil im Luftkampf nach einer Ecke, der dem Iserlohner eine Jochbeinverletzung und das Aus bescherte. Wenig später Wilmanns’ rüdes Foul gegen Pietryga und die Attacke des Wickeder Kapitäns Konya gegen den Iserlohner Kollegen, was beiden die rote Karte einbrachte. Und als reiche das nicht an Spektakel, folgte kurz darauf der Strafstoß für die Gäste, den Verursacher Grollmann parierte. Aber der Nachschuss saß – 0:1 (21.).
Die Turbulenz dieser Phase prägte den weiteren Spielverlauf, es gab viele Nickeligkeiten, und die Iserlohner beschäftigten sich mehr mit dem Schiedsrichter als mit der eigenen Leistung. Sie legten nach dem Rückstand aber den Vorwärtsgang ein, kamen zu guten Chancen und zum verdienten Ausgleich, als Moussaoui im Nachsetzten traf.
Das war kurz vor der Pause wichtig, doch nachlässiges Defensivverhalten half Wickede wieder in die Spur. Grollmanns Abwehr landete genau bei Macedo, der mühelos vollstreckte. Die Fehler machten zuvor jedoch die Abwehrspieler.
Westfalia nutzt Lücken in der Abwehr konsequent aus
Noch blieb dem FCI eine Halbzeit, um das Blatt zu wenden. Und er war ja eigentlich die bessere Mannschaft. Aber es fehlte die Ruhe, man hatte den Eindruck, es liefe bereits die Schlussphase. Dicke Ausgleichschancen (Binyamin, Hunecke) gab es allerdings, doch weil diese ungenutzt blieben, steigerte sich die Hektik der Iserlohner, die immer planloser angriffen und mehr und mehr an Torgefahr einbüßten.
Wenn vorne nicht viel gelingen will, sollte man zumindest die Defensivarbeit im Auge behalten, zumal Wickede nach FCI-Ballverlusten schnell umzuschalten verstand. Zunächst ging es noch gut, als El Allalli davonzog, den Ball aber an Grollmann und am Tor vorbei lenkte. Doch die Gäste wussten jetzt, wie man den Gegner treffen konnte, und sie holten zum entscheidenden Schlag aus. Einen gelungenen Konter vollendete El Moudni, und auch wenn den Hausherren noch über eine Viertelstunde blieb, so war das die Entscheidung. Der Mannschaft fiel nichts mehr ein, und weil sie weiterhin zu offen agierte, uferte die Pleite am Ende noch aus.
Quelle: IKZ, Willy Schweer