Oestrich. Gegen die YEG Hassel will es beim FC Iserlohn einfach nicht mit dem Toreschießen klappen. Am Sonntag endete ein kampfbetontes und chancenreiches Fußball-Westfalenligaspiel im Oestricher Willi-Vieler-Stadion torlos. Fußball-Westfalenliga: FC Iserlohn – YEG Hassel 0:0. Nun sind es sechs Spiele gegen die Gelsenkirchener, in denen dem FC Iserlohn ein Torjubel verwehrt geblieben ist – und das im siebten Duell gegeneinander in dieser Liga. Der Spielausgang ist leistungsgerecht, aber dass die 100 Zuschauer keine Tore zu sehen bekommen haben, ist eigentlich nicht zu fassen.
In der ersten Halbzeit schoss Iserlohns Anil Pirincoglu aus sechs Metern übers Tor (29.), auf Hasseler Seite vergab kurz vor der Pause Ex-FCI-Wirbelwind Omar Jessey, der nach einem Fehlpass in der Hintermannschaft freie Bahn Richtung FCI-Tor hatte. Das hielt tatsächlich Daniel Dreesen dicht, der völlig ohne Trainingseinheit war, dennoch tadellos hielt und wie gewohnt mitspielte. Glänzend war seine Rettungstat zur Ecke gegen Gökhan Öztürk, der aus kurzer Distanz eine Freistoßflanke verlängerte. 58 Minuten waren bis dahin gespielt.
Freistoß-Kracher aus 20 Metern an den Pfosten
Nur 120 Sekunden später: Da ging es im Hasseler Strafraum zu wie beim Billard. Ayman Moussaoui gab seinen gefährlichen Schuss von außerhalb des Sechzehners ab, doch dann irrte der Ball unkontrolliert von Spieler zu Spieler und landete schließlich bei Jonas Janetzki, der Hassels Schlussmann Ergün Yalcin zu einer Glanztat zwang. Die 89. Minute: Für den FCI holte Julian Hunecke einen Freistoß in Höhe des Strafraums heraus. Der eingewechselte Kerim Acil hielt direkt drauf, Yalcin parierte noch gerade eben mit dem Fuß. Aber das war doch alles nichts gegen die letzte Aktion des Spiels, es lief bereits die 92. Minute und es gab Freistoß für die YEG 20 Meter vor dem FCI-Tor aus zentraler Position. Yüksel Terzicik packte einen Gewaltschuss aus, der an den linken Außenpfosten knallte. Dreesen wäre chancenlos gewesen und der FCI mit einer Niederlage ins Pflichtspieljahr 2022 gestartet, ohne die schlechtere Mannschaft gewesen zu sein.
Das Chancenfestival wäre vielleicht noch intensiver gewesen, wenn nicht drei Niederlagen in Folge in den Köpfen der Hasseler gesteckt hätten und der FCI auch nur eine halbwegs vernünftige Vorbereitung hätte absolvieren können. Weil beides nicht der Fall war, gab es auch viel Leerlauf, die guten Ideen auf beiden Seiten fruchteten vergleichsweise selten.
Die von Iserlohns Trainer Max Borchmann prognostizierte Leidenschaft und Emotionalität legten die Gäste aber an den Tag – auf dem Platz und an der Seitenlinie. Aber so intensiv sich beide Seiten während der gut 90 Minuten angingen, so herzlich waren die Szenen nach Spielende zwischen Spielern und Verantwortlichen beider Teams.
Quelle: IKZ, Oliver Bergmann