Iserlohn Großgeschrieben wird beim FC Iserlohn die Verzahnung zwischen der ersten Mannschaft und den A-Junioren. Schließlich spielen dort noch die Fußballer von morgen, dazu gehören unter anderem: Kadir Cankur, Edin Grosonja und Daniel Wieczorek. Die Namen dieser Drei sollte man sich merken, denn sie nehmen jetzt schon an den Trainingseinheiten des Westfalenliga-Teams teil und sind dort auch bereits zum Einsatz gekommen.
Trainer Max Borchmann freut sich schon auf die kommende Saison, wenn das Trio komplett zu seiner Mannschaft gehört: „Die Jungs haben damals schon bei mir in der U15 gespielt, wir kennen uns also schon sehr gut.“ Es sei aber auch das Ziel, noch weitere Spieler aus der damaligen Mannschaft zu verpflichten. Schließlich spielte die U15 in der Saison 17/18 in der Regionalliga, der höchsten Liga in dieser Altersklasse.
Erste Mannschaft bekommt verschiedene Spielertypen
Wer sind nun diese Spieler, die beim FC Iserlohn für so viel Freude sorgen? Kadir Cankur (19) spielt schon seit der U13 im Verein, ist gebürtiger Iserlohner und spielt hauptsächlich als Innenverteidiger und im defensiven Mittelfeld, vor allem wegen seiner guten Übersicht und seiner Zweikampfstärke. Sein alter und bald neuer Trainer Max Borchmann bezeichnet ihn als „emotionalen Fußballer, der gerne dazwischenhaut“. Wenn er gerade nicht auf dem Fußballplatz steht, macht er eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker. Und er möchte unbedingt seinen Bruder glücklich machen, denn der sitzt im Rollstuhl und wünscht sich, dass Kadir im Fußball erfolgreich ist.
Edin Grosonja (19) ist aktuell Kapitän der A-Junioren und spielt zumeist auf der Stürmerposition. Dort feierte er am Ostermontag auch sein Startelfdebüt in der Westfalenliga und bereitete beim 2:2 gegen Concordia Wiemelhausen ein Tor vor. „Er hat ein super Spiel gemacht“, lobte ihn Borchmann. Der Student für Wirtschaftsingenieurwesen muss jedes Mal aus Halver nach Iserlohn kommen, macht das aber gerne, schließlich will er Stammspieler werden. Das Potenzial dafür habe er, meint Borchmann. „Seine stärkste Waffe ist sein Körper. In seinem Alter können ihn nicht viele so gut einsetzen.“ Wenn er mal Freizeit hat, verbringt Edin die vor allem mit seinen Freunden. Über Fußball fachsimpelt er am liebsten mit seinem Vater.
Ein ganz anderer Spielertyp ist Daniel Wieczorek. Der 18-Jährige ist ein schneller, technisch starker Spieler. Dementsprechend spielt er auch meistens auf den Außenpositionen. „Als er damals zum Probetraining kam, spielte er seine Gegner alle schwindelig“, berichtet Borchmann. Damals kam er von seinem Heimatverein TuS Ennepetal. Daniel erzählt, dass sein Sportlehrer sein Potenzial erkannt hatte und er viel Überzeugungsarbeit bei seinen Eltern leisten musste, um nach Iserlohn wechseln zu dürfen. Er selbst möchte später auf Lehramt Sport und Geschichte studieren.
Die Verzahnung der beiden Teams ist den Verantwortlichen des FCI mit Blick auf die Zukunft des Vereins sehr wichtig. A-Junioren-Trainer Sascha Clever erklärt, dass er jede Woche mit Trainer Max Borchmann telefoniert, um zusammen die nächste Woche zu planen. Der Plan der Verzahnung sieht so aus: Die A-Junioren spielen ganz normal in ihrer Mannschaft und sitzen dann in der Westfalenliga mindestens auf der Bank. Edin Grosonja findet das gut: „Wenn du das Spiel von der Bank aus siehst, bekommst du mehr mit. Das ist auch gut für die eigene Entwicklung.“
Oftmals werden sie dann für wenige Minuten eingesetzt, aber das reicht ihnen. Denn alle drei merken auch die großen Unterschiede zwischen U19 und der ersten Mannschaft. „Es ist definitiv schneller und körperlicher, man hat keine Zeit, Entscheidungen zu treffen“, erklärt Daniel Wieczorek. Defensivakteur Kadir Cankur stimmt zu und fügt an: „Die sind noch schlauer und erfahrener. Und sie gehen richtig hart in die Zweikämpfe.“
Trio ist sonntags bis zu zehn Stunden unterwegs
Durch das FCI-System haben sie sonntags zumeist zwei Spiele. Das geht an die Substanz. Wenn sie mit der U19 ein Spiel um 11 Uhr haben, stehen sie drei Stunden vorher auf, fahren kurz danach zum Treffpunkt und bestreiten im Anschluss ihr erstes Spiel. Nach dieser Partie müssen sie schon direkt weiter zum Spielort der Borchmann-Elf. Dort sitzen die Drei dann pünktlich zu Spielbeginn um 15 Uhr auf der Bank und sind erst gegen 18 Uhr wieder Zuhause. „Nach dem ersten Spiel hat man ja schon schwere Beine, aber nach dem zweiten ist es besonders hart“, meint Edin Grosonja. Dafür haben sie dann am Montag einen fußballfreien Tag, zumindest laut Trainingsplan. Denn der sieht drei Trainingseinheiten in der Woche vor, eine davon bei den Herren. Montags geht Daniel Wieczorek zum Beispiel Laufen oder macht Dehnübungen. Junioren-Coach Sascha Clever ist da aber gnädig: „Wenn die Jungs von Sonntag Beschwerden haben, bekommen sie manchmal dienstags auch trainingsfrei. Oder machen eine Laufeinheit.“
Die drei Nachwuchsspieler haben zumindest keine Anpassungsprobleme: „Wir bekommen viel positives Feedback von den Spielern. Und Max ist auch ein korrekter Trainer“, lobt Edin Grosonja die Atmosphäre im Westfalenliga- Team. Auch der junge Mannschaftskern der Herren macht ihnen den Einstieg leichter. Der größte Vorteil für die Drei ist aber mit Sicherheit der neue alte Trainer. „Ich kenne alle Stärken und Schwächen der Jungs, ich freue mich schon auf die nächste Saison“, blickt Max Borchmann voraus.
Quelle: IKZ, Max Sinn