Ernüchterung herrschte bei der U15 des FC Iserlohn nach dem Schlusspfiff. Das 1:1-Unentschieden gegen den SC Wiedenbrück konnte man eher als Punktverlust anstatt als Punktgewinn betrachten, wenngleich das Remis bei aller Unterschiedlichkeit beider Teams durchaus vertretbar erscheint.
Die FCI-U15 startete mit viel Engagement und Leidenschaft, musste jedoch in der Anfangsphase eine erste Druckwelle der physisch sehr präsenten Gäste aus Ostwestfalen überstehen. Es entwickelte sich ein intensiv geführtes Duell ohne nennenswerte Torszenen auf beiden Seiten. Dabei wählten beide Mannschaft unterschiedliche Mittel zum Bezwingen des Kontrahenten und schlugen sich dabei jeweils mit den eigenen Waffen: während man auf Iserlohner Seite um Spielkontrolle bemüht war und über geduldiges Ballbesitzspiel die körperliche Spielweise des Gegners zu egalisieren versuchte, drosch der Gast die Bälle schnörkellos lang und weit nach vorne. Und so entwickelten sich ähnliche Muster im Lauf der ersten Halbzeit: die langen Bälle der Wiedenbrücker wurden von der zumeist umsichtigen Iserlohner Abwehr konsequent wegverteidigt. Doch die Waldstädter beschränkten sich zu sehr auf das Spiel in die Breite und suchten zu wenig das Spiel in die Tiefe. Daher konnte man beide Spielweisen als recht ideenlos betrachten, wenngleich das phasenweise kurze Kombinationsspiel der Iserlohner fußballerisch ansehnlicher wirkte als die gegnerischen Langpässe. Als die FCI-U15 einmal den Turbo zündete, stand es umgehend 1:0. Eine starke Kombination im Vertikalspiel vollendete Topalli zur viel umjubelten Führung (20.). Die bis dahin konstant und mental stark spielende U15 erlitt kurz nach der Führung jedoch einen herben Dämpfer: während man grade bemüht war, zum 2:0 nachzulegen, schwächte man sich aufgrund einer vermeidbaren Unsportlichkeit mittels Zeitstrafe selber. Glücklicherweise überstand man die Drangphase des Gegners unbeschadet und rettete die knappe Führung in die Halbzeitpause.
Mit dem Wissen, dass ein knappes 1:0 gegen eine dermaßen unangenehme gegnerische Spielweise nicht sicher genug zum Verwalten ist, starteten die Iserlohner ebenso engagiert in die zweite Halbzeit. Jedoch fand man nicht zurück zu der Präsenz, Intensität und defensiven Stabilität wie im ersten Durchgang. Hinzu kommt ein ungeplanter Wechsel infolge der unnötigen Zeitstrafe, da man es mit Blick auf die Vorbelastung vermied, konsequent in die Zweikämpfe zu gehen. So verlor der FCI an Struktur und Entschlossenheit, was der physischen Spielweise der Gäste in die Karten spielte. So entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel, wobei die Wiedenbrücker eher auf den Ausgleich drängte als der FCI auf das 2. Tor. Denn nach wie vor fehlte zielstrebige Tiefe im Spiel nach vorne. Bezeichnend war dann der Ausgleich sieben Minuten vor Schluss. Ein ideenloser Pass ins Zentrum wurde vom Gegner abgefangen, den folgenden Konter konnte die Verteidigung nur noch per Foul unterbinden – leider innerhalb des Strafraums. Den satten Strafstoß konnte der ansonsten sehr präsente Iserlohner Keeper nicht halten.
Als sich die Wiedenbrücker mit einer Zeitstrafe kurz vor dem Abpfiff ebenfalls selbst schwächten, hätte der FCI alle Chancen gehabt, zielstrebig die Überzahl auszuspielen. Doch auch hier wartete man vergebens auf eine gefährliche Offensivaktion im gegnerischen Drittel. Und so schien man zu warten, bis der Gast sich nach Ablauf der Zeitstrafe wieder auffüllen durfte und der alles in allem gut pfeifende Schiedsrichter die umkämpfte Begegnung abpfiff.
Schlussendlich steht ein Unentschieden zu Buche, das einerseits aufgrund von abnehmender defensiver Konsequenz und durchgehender fehlender offensiven Konsequenz selbstverschuldet wurde, sich aber aufgrund der hohen eigenen Investitionen und der profanen Mittel des Gegners bitter anfühlt: „Wir haben die Spielweise des Gegners weitestgehend im Griff gehabt, uns aber personell und taktisch durch uncleveres Verhalten selbst um den Lohn gebracht“, berichtet Cheftrainer Dominik Starke.
Nach der Hälfte der gespielten Hinrundenspiele befindet man sich auf Tabellenplatz 5, hat allerdings noch ein Nachholspiel offen und hat trotz der geringeren Spielanzahl nur zwei Punkte Rückstand auf den Tabellenzweiten. „Wir befinden uns in unmittelbare Sichtweite zu den Plätzen zwei bis vier und wollen uns auch dort mittelfristig einpendeln“, ist man auf Iserlohner Trainerseite zuversichtlich ob der noch jungen Westfalenligasaison.