Es ist eigentlich nicht im Sinne des Erfinders, wenn letzte Entscheidungen auf dem Fußballplatz erst nach dem 1. Juli zustande kommen und damit schon in der neuen Saison liegen. Aber in der C-Jugend-Landesliga wird es in diesem Sommer so sein. In Hin- und Rückspiel kämpfen der in Gütersloh beheimatete SV Avenwedde und der FC Iserlohn II, die U14, der Jungjahrgang, um den letzten freien Platz in dieser Spielklasse, der die beiden Kontrahenten jetzt noch angehören – der Verlierer steigt ab. An diesem Samstag um 15 Uhr haben die Ostwestfalen zunächst Heimrecht, 15 Minuten früher beginnt eine Woche später, am 5. Juli, im Willi-Vieler-Stadion das Rückspiel.
Die Jugendfußball-Verantwortlichen des FC Iserlohn haben trotzdem schon einmal die zu Ende gehende Spielzeit bewertet. Dabei handelt es sich um Jörg Pantring als Chef der Abteilung und den Sportlichen Leiter Oliver Ruhnert. Seit 1996, damals noch für die Sportfreunde Oestrich, arbeiten die beiden generell zusammen und seit 2018 in dieser Konstellation. „Aber eigentlich könnten wir jetzt bekanntgeben, dass wir aufhören“, sagt Pantring. Ruhnert muss grinsen, als er das hört, nickt aber zustimmend. Abtreten, wenn es am schönsten ist, auf dem Höhepunkt – diesen sehen die beiden im Grunde jetzt erreicht.
Einen Aufstieg haben sie sich vor dieser Saison gewünscht. Ihre Hoffnungen und Erwartungen galten der U19 des Trainerteams Christian Buchholz/Max Scholz, schließlich sorgte diese Truppe 2024 als Jungjahrgang im Westfalenpokal für Furore und ging in der Landesliga als Zweiter durchs Ziel. Jetzt ist der große Wurf gelungen, doch die Mannschaft wird sich stark verändern, weil der Großteil der Spieler in den Seniorenbereich aufrückt – allein sieben verstärken die erste Mannschaft des neuen Cheftrainers Simon Naujoks.
Fast schon unheimlich mutet der Saisonverlauf der U17 an, die nach ihrem Westfalenliga-Abstieg ebenfalls um Landesligapunkte gespielt hat. Pantring und Ruhnert prognostizierten dem Team einen holprigen Saisonstart, der dann auch eintrat. Vier der ersten sieben Spiele wurden verloren. Doch anschließend, nach der Herbstferienpause, blieben Torben Ochs und Nicolas Huff mit ihren Jungs ungeschlagen und wurden Zweiter. Dass dieser Platz zur sofortigen Rückkehr in die Westfalenliga berechtigt, kam laut Pantring plötzlich zustande: „Die Bundesligateams haben mit dem Verband geklärt, dass auch ihre Reservemannschaften eine eigene Runde spielen. Dadurch wurden in der Westfalenliga Plätze frei.“ Und von Ruhnert gab es ein dickes Lob für Torben Ochs: „Er ist ein junger Trainer, der lernen wollte und Unterstützung angenommen hat.“ Auch vom Trainerteam der U16, die in der Bezirksliga wie im Vorjahr 44 Punkte holte, diesmal aber Dritter statt Vierter wurde, war das Führungsduo beeindruckt. „Nico Przybilla und Rüdiger Beste hatten Pech, weil ihnen immer wieder die besten Stürmer weggenommen wurden.“
Dann die U15: „Diesem Team ist eine Platzierung unter den ersten Vier oder Fünf zuzutrauen. Um aufzusteigen, müssten wir wohl schon sehr viel Glück haben“, prognostizierte Pantring vor Saisonbeginn – und genauso ist es eingetreten. Obwohl zwei Leistungsträger in ein Nachwuchsleistungszentrum wechselten, wurde die von Fabian Augustin und Sebastian Franke Mannschaft als bislang einziges FCI-Nachwuchsteam in der Westfalenliga Vierter. Die Elf schoss 68 Tore (31 mehr als 23/24), holte 13 Punkte mehr und verbesserte sich um zwei Plätze. Damit ist der FCI in der nächsten Saison mit seinen ältesten drei Altjahrgängen in der Westfalenliga vertreten. Oliver Ruhnert: „Sie alle oben zu haben, ist schon außergewöhnlich. Das ist genau in Willi Vielers Sinn.“ Jörg Pantring würdigt diese Erfolge als Verdienst des gesamten Jugendvorstandes. „Jeder holt das Beste aus sich heraus, jeden Tag ist im Willi-Vieler-Stadion der Kiosk geöffnet. Dadurch ist es zum Beispiel möglich, mit dem Bus zu Auswärtsspielen zu fahren.“
Jetzt hoffen die beiden natürlich, dass die U14 die Landesliga hält. Dass der C-Jugend-Jungjahrgang überhaupt erst in diese prekäre Situation geraten ist, kreiden sich Ruhnert und Pantring durchaus persönlich an. „Wir haben nicht eingegriffen“, lautet der Tenor. Die Trainer seien der Überzeugung gewesen, dass dieses Team, das wirklich zu 100 Prozent aus Jungjahrgang-Spielern besteht, keine Probleme bekommen wird – obwohl es für sie die erste Saison auf dem großen Spielfeld war, und obwohl sie es häufig mit Altjahrgangs-Mannschaften zu tun bekamen. „Die Trainer müssen in der Lage sein, ihr Team richtig einzuschätzen“, sagt Pantring.
Es ist der einzige Makel, den die beiden sehen. Schließlich lief es ansonsten nicht nur in der Meisterschaft hervorragend, sondern auch im Pokal. Auf Kreisebene hat der FCI ausnahmslos abgeräumt, angefangen von der U13, die in der Bezirksliga mit Platz fünf nur auf den ersten Blick schwächer als in der vorangegangenen Saison abgeschnitten hat, als sie ungeschlagen Zweiter wurde. Ruhnert führt das auf die erheblich anspruchsvolleren Gegner aus Dortmund zurück, die der Staffel 23/24 noch nicht angehörten. Der Hombrucher SV vor dem ASC 09 und die traditionell starke Eintracht dominierten die Liga. Dass die U12 das Maximum erreichte und ihre Kreisliga gewann, nahmen die beiden mehr als nur erfreut zur Kenntnis: „Da kommt was nach“, hält Ruhnert große Stücke auf die Spieler des jüngsten Teams, das der FCI zu seinem Leistungsbereich zählt.
Quelle: Iserlohner Kreisanzeiger / Oliver Bergmann