Wer zuletzt lacht, lacht am besten: Andrej Kornelsen, der Trainer der U13 von Fortuna Düsseldorf, bewies am Sonntagabend in der Matthias-Grothe-Halle, dass der Redewendungs-Klassiker auch im Jahr 2025 noch gültig ist. Sein Team hat nämlich den Gebrüder-Nolte-Cup gewonnen.
Bei diesem traditionsreichen Benefizturnier, das der FC Iserlohn Jahr für Jahr ausrichtet, und das auch unter dem Namen „Ein Herz für Bianca“ bekannt ist, hatten ausgerechnet die Fortunen in der jüngeren Vergangenheit eine Menge Pech. Unter anderem wurden die Endspiele 2018 (1:2 gegen Hannover 96) und 2019 (1:5 gegen den 1. FC Köln) verloren. Zwischendurch schien es, als würden sie sich den Weg ins Endspiel der diesjährigen Auflage selbst verbauen, denn: Im zweiten Zwischenrundenspiel gegen den 1. FC Köln soll Düsseldorfs Torwart einen Gegenspieler beleidigt haben. Die Aktion hatte die rote Karte zur Folge. Besonders bitter: Das Turnier war für ihn dadurch zu Ende.
Düsseldorfs heimlicher Held ist Aushilfs-Torwart Youness Jaha
In Unterzahl und mit Feldspieler Youness Jaha im Tor ging das Spiel mit 2:6 verloren. Aber: Jaha wurde zu einem starken Rückhalt seines Teams. Der Halbfinal-Einzug gelang, und dort folgte ein 4:3-Erfolg im Neunmeterschießen über RB Leipzig – Jaha parierte zwei Schüsse. Im Endspiel gegen Borussia Mönchengladbach blieb er sogar ohne Gegentreffer. Logisch also, dass Kornelsen gut Lachen hatte. Nach der Siegerehrung verriet er: „Die Jungs haben selbst entschieden, wer von ihnen ins Tor geht. Youness hat seine Sache mehr als nur sehr gut gemacht, aber ich bin stolz auf das gesamte Team.“ Für den Düsseldorfer Nachwuchs war es der dritte Turniersieg dieser Hallensaison. Zuvor setzte man sich bereits in Lengerich und Hilden durch – und ebenfalls am Sonntag bei einem Turnier in Solingen.
Im kleinen Finale setzten sich zuvor die Kölner dank einer vor allem in der Schlussphase des Spiels überragenden Leistung ihres Torhüters gegen Leipzig durch. Der 2:1-Vorsprung wurde dadurch über die Zeit gerettet und die rheinische Dominanz bei diesem Turnier unterstrichen. Die Sachsen waren geknickt, aber nicht maßlos enttäuscht. Gratulationen zum vierten Platz nahm Co-Trainer Bastian Preie durchaus an. „Wir sind zufrieden. Es war ja ein tolles Turnier mit einem Teilnehmerfeld, in dem es immer wieder Spaß macht.“ Nach der Siegerehrung ging es mit zwei Kleinbussen auf die vierstündige Heimreise.
Mit ihrem grundsätzlichen Lob an die Ausrichter standen die Leipziger nicht alleine da. Doch eine Sache war eigenartig: Iserlohns U13-trainer Fernando Denniger sprach sie an und erhielt aus dem Mönchengladbacher Lager Zustimmung und eine Begründung. Denniger wunderte sich über das Niveau, das nicht nur aus seiner Sicht nicht ganz an das der Vorjahre herangekommen sei. Verantwortliche der Borussia schoben das auf die aktuelle Grippewelle, die zu größeren Verschiebungen innerhalb der Teams und Jahrgänge geführt habe. Die Gladbacher mussten Spieler an die U14 abstellen und nahmen daher einige U12-Spieler mit nach Iserlohn.
Teams des FC Iserlohn häufig nur knapp geschlagen
Die Kölner genossen es, nur 80 Minuten Anfahrtszeit gehabt zu haben. „Und es ist cool, Mannschaften zu begegnen, gegen die wir sonst nicht spielen. Auf den BVB, Schalke oder Gladbach treffen wir ja auch beim Nachwuchs-Cup“, sagte Trainer Maxim Berghaus. Den Reiz des Unbekannten kosteten zum Beispiel der VfL Wolfsburg und Arminia Bielefeld in vollem Umfang aus, indem sie sich am Samstag im Willi-Vieler-Stadion trafen. Weil die Wölfe nur mit neun Spielern anreisten, gab es zunächst Duelle auf dem Kleinfeld. Gespielt wurde Drei-gegen-Drei, Vier-gegen-Vier, zum Schluss dann Neun-gegen-Neun.
Für den FC Iserlohn war das Turnier zumindest aus sportlicher Sicht nach der Vorrunde zu Ende – dabei fing es vielversprechend an. Dennigers Talente besiegten die SG Wattenscheid, die sich durch den Sieg beim Qualifikationsturnier am Samstag ins Hauptfeld geschossen hatte, mit 3:2. Unter anderem zwei knappe Niederlagen, 0:1 gegen Wolfsburg und ein 1:2 gegen Schalke, ließen den Traum von der Zwischenrunde dann aber platzen. Ähnlich erging es der U13 II, die gegen Leipzig 1:2 und gegen den VfL Bochum 0:1 verlor. Denniger trug es mit Fassung. „Auch wir mussten unsere Teams krankheitsbedingt mit Jung-Jahrgängen auffüllen. Dafür war unser Abschneiden sehr gut, ich bin stolz auf die Jungs, denn die haben kämpferisch dagegengehalten und auch spielerisch alles gegeben.“ Überhaupt habe sich die Schere zwischen den FCI-Teams und den sogenannten NLZ-Mannschaften nicht weit geöffnet. „Der Unterschied ist, dass die Spieler aus Nachwuchsleistungszentren schnellere Entscheidungen treffen. Ansonsten trainieren die viermal pro Woche, unsere immerhin dreimal.“
Dennigers Zufriedenheit aus sportlicher Perspektive gilt für Sascha Clever mit Blick auf die reibungslos verlaufene Organisation. Die Gastmannschaften kamen ja bereits zu ähnlichen Einschätzungen. Clever nahm das Lob dankend an, doch das gelte für U19-Teambetreuerin Anja Fritsch in noch viel größerem Maße. „Für alles, was rund um das Spielfeld auf die Beine gestellt wurde, war sie mit vielen Eltern verantwortlich, die mit angepackt haben“, sagte Clever.
Quelle: IKZ, Oliver Bergmann